Existierende SIMSON-Automobile (Stand 2013)
Chronikdaten zu dem “SIMSON-SUPRA, Typ A”
(18/90 8 Zylinder)
Standort: Suhl
Im Juni 1930 schickten die “Simson-Werke” Suhl einen Prototyp ihres neuentwickelten 8-Zylinder
“SIMSON-SUPRA, Typ A” in einen Dauertest. Von der Nordspitze Afrikas fuhr der bekannte
Rennfahrer August Momberger mit einem verplombten 90 PS Zweisitzer in 47 Stunden , 55
Minuten ohne längeren Aufenthalt über Spanien und Frankreich nach Baden-Baden. Das war
der Einstand für eine Produktion von cirka 40 Fahrzeugen, die man als “Nischenprogramm” im
deutschen Automobilbau bezeichnen kann. Entwickelt hatte den 8-Zylinder Ingenieur Fritz
Hattler. An den Karosserieentwürfen war der Architekt und Designer Prof. Peter Behrens, Berlin,
beteiligt. Das Fahrzeug ist vermutlich das letzte und einzigste erhaltene 8-Zylinder-Modell aus
dem Automobilbau der Suhler Simson-Werke. Es Wurde 1932 produziert. Vom 18.10 und
27.10.1932 liegt ein Briefwechsel zwischen der Abteilung Automobilbau der SIMSON-Werke mit
einem Kaufinteressenten aus Südthüringen vor, wonach eindeutig der Nachweis für das hier
vorgestellte Fahrzeug “8-Zylinder-Sport-Kabriolett” und sein Originalzustand nachgewiesen
werden kann. Wörtlich heißt es in dem Brief vom 27.10.1932 u.a. :
“Wir bestätigen nach Maßgabe unserer umstehenden
und beiliegenden allgemeinen Verkaufsbedingungen
für Sie in Nota genommen zu haben : Ein SIMSON-
SUPRA-Wagen, Typ A 18/90, Zweitürer, 4-5-sitziges
Sport-Kabriolett-Karosserie, wie besichtigt und
Probe gefahren, Katalog-mäßig ausgestattet,
Lackierung mittelrot, beige abgesetzt, Polsterung
gelb-braun genarbtes, echtes Leder, Verdeck mit
grauen Gummituch bespannt, doppelte
Scheibenwischer, Positionslampen auf den
Kotflügeln, Querstange zwischen den Scheinwerfern,
Entlüftungsklappe vor der Windschutzscheibe...
besonders großer Koffer und abnehmbare
Drahtspeichenräder... “
Dieses Verkaufsangebot kam 1932 nicht zu Stande.
Wahrscheinlich lag es an dem politischen
Spannungsfeld,
da die Nazis bereits erste Versuche anstrebten, eine
Besitzüberführung durchzusetzen. Die Simson-Werke
Suhl waren jüdisches Eigentum, der Betrieb aber zu
groß und wirtschaftlich zu mächtig, um schnell und
risikolos eine Enteignung noch vor der
Machtergreifung Hitlers sicherzustellen. Im
Dezember 1932 veranlasste man deshalb
“Vorprüfungen”, um Rechtfertigungen zur Ent-eignung auch durch angeblich “neutrale
Gutachten” aufzu-bauen. Oberingenieur Hans Greissinger, Erfurt, bekam einen solchen Auftrag.
Sein “Sachverständigen-Gutachten” stand unter der Überschrift “Verwertbarkeit von Beständen
in Simson-Automobilbau” und ist am 18.1.1933 vorgelegt worden. In der Bestandsanlage “NEUE
FAHRZEUGE” ist das hier gezeigte Exemplar aufgelistet und bewertet. Anfang 1933 wird die
Staatsanwaltschaft Meiningen durch die Nationalsozialisten veranlasst, wegen angeblicher
Korruption, Betrug und Bestechung gegen die jüdischen Eigentümer des Suhler Großbetriebes ein
Stafverfahren einzuleiten. Die Prozesse endeten mit Freisprüchen. Allerdings kommt es unter
solchen politischen Druck am 1.2.1934 zur Gründung der “BERLIN-SUHLER-WAFFENWERKE”
(BSW). Die Simson-Eigentümer bleiben zwar noch kapitalmäßig an der Firma beteiligt, jedoch
hält die Aktienmehrheit die Deutsche Reichswehr.
In dieser Zeitspanne muss auch über eine effektive Weiterproduktion der 8-Zylinder Typen
nachgedacht worden sein, denn es wurde ein Kühleremblem aus der damaligen Zeit aufgefunden
welches anstelle des “S” (wie Simson) die drei Buchstaben “BSW” (wie Berlin-Suhler-Waffen-
werke) enthält. Das prächtige “Sport-Kabriolett” wurde vermutlich zunächst als “Vorführwagen”
zurückgehalten und kam so nicht in den Ausverkauf kurz vor dem generellen Ende der
Automobilproduktion in Suhl zum 1.September 1934. Erst am 16.12.1935 erhält das Fahrzeug mit
dem Fahrzeugbrief Nr. 572232 und dem Kennzeichen “TH 27613” durch das Kreisamt Arnstadt
seine Erstzulassung auf die Käuferin Anna Amm, Glasformfabrik Großbreitenbach/Thüringen.
Der eingetragene Listenpreis betrug 14800 RM. Das Modell hat die Fabriknummer 8041.
Insgesamt wurden von der 8-Zylinder-Generation cirka 40 Exemplare hergestellt. Bis 1940 ist
das Auto regelmäßig genutzt worden. Nach dem 2.Weltkrieg nahm man einen Umbau auf
Gasbetrieb vor, mit dem der Wagen bis 1950 gefahren worden ist. Danach war er stillgelegt.
Im September 1973 erwarb es der Oldtimerliebhaber und bekannte Schauspieler Manfred Krug.
Seine Informationen zum Standort des “SUPRA 18/90” bekam er von Insidern aus dem Suhler
Raum. 6 Jahre später veräußerte er das Suhler Erzeugniss umständehalber aus seinem Berliner
Sammlerbestand am 11.2.1979 an den Simson-Automobilsammler Hermann Cornel aus
Frankfurt a.M., welcher bis in das Jahr 1998 die Restaurierung schrittweise vornahm. Nur
wenige Male fuhr er das Auto, darunter zur DAVC-Burgenfahrt. 2001 leitete Hermann Cornel
eine weitere Restauration ein, die durch Vermittlung des “Fahrzeugmuseum Suhl” von der Firma
Schleicher in Streufdorf (Landkreis Hilburghausen) realisiert wurde. Im Jahr 2009 kehrte das
repräsentative Automobil endgültig in seinen Geburtsort Suhl zurück. Es erwarb der Suhler
Oldtimerfreund Gerhard Heß, der nach einer dritten Restaurierungsetappe bis 2010 diesen 8-
Zylinder Typ in seinen endgültigen Originalzustand zurückversetzte. Das einmalige Suhler Auto-
mobil machte er auch einer breiten Öffentlichkeit zugängig, denn es ist größtenteils das viel be-
staunte Ausstellungsstück des “Fahrzeugmuseums Suhl”.
Zu Oldtimertreffen und Repräsentationsfahrten wird der “SIMSON-SUPRA, Typ A, Achtzylinder”
weiterhin genutzt. Bemerkenswert ist, dass auch ein restaurierter Ersatzmotor für diesen Wagen
vorhanden ist, der ebenfalls im Suhler Fahrzeugmuseum bewundert werden kann.
Chronikdaten zu dem “SIMSON-SUPRA, Typ R”
(12/60 6 Zylinder)
Standort: Suhl
Die Firma “Anna Thomas Erben” , ein Einzelhandelunternehmen der Stadt Gotha, ist vermutlich
der Erstbesitzer dieses Simson-Supra-Modells gewesen. Als Baujahr wird 1928 im Kraftfahrzeug-
brief angegeben. Das Fahrgestell trägt die Nummer 30148. Das Suhler Fabrikat war zuletzt mit
dem polizeilichen Kennzeichen “LN 26-73” unterwegs. Während der Restaurationsarbeiten fand
man eine Plakette in der Innentasche, die der “Rennverein für Mitteldeutschland in Gotha” am
22.8.1937 zu einer Veranstaltung ausgestellt hatte. Das lässt darauf schließen, dass dieser
“SUPRA Typ R” noch als Personenwagen gefahren wurde. Der Einzelhändler hat nämlich Jahre
später einen Umbau für gewerbliche Zwecke eingeleitet und eine offene Pritsche mit gelben Farb-
anstrich aufgesetzt. Der Umbau für das mit Flüssiggas betriebene Fahrzeug wurde am 30.9.1958
polizeilich abgenommen. Die zulässige Belastung für den 60 PS starken “Supra R” ist für die
Hinterachse mit 1350 kg angegeben.
Am 30.12.1965 erfolgte eine Stilllegung des Fahrzeuges, welches man später an eine Gothaer
Familie veräußerte. Diese hat das Suhler Modell nie auf öffentlichen Straßen gefahren. Auch eine
Neuzulassung fand nicht statt. Durch eine erneute Weiterveräußerung gelangte der
Sechszylinder-Typ nach Ilfeld im Harz und wurde hier als Arbeitsmaschine mit aufgebauter
Bandsäge gewerblich genutzt. Eine Zulassung war nicht erforderlich, da die Fahrgeschwindigkeit
mit Bandsägenaufsatz nur 6 km/h betragen durfte. Um das Jahr 1979 erfolgte ein erneuter
Verkauf an einen Kfz-Meister in Stiege/Harz. Er hatte als Oldtimersammler die Restauration
geplant, die jedoch nicht vorgenommen wurde. Durch interne Informationen aus der
Sammlerszene konnte der Standort des Suhler Modells ausfindig gemacht werden. Der Suhler
Oldtimerfreund Gerhard Heß erwarb diesen seltenen Simson-Typ für seine Sammlung. Der
absolut marode “Scheunenfund” kam am 27.10.2007 in seinen Herkunftsort Suhl zurück.
Gerhard Heß unterzog ihn einer sehr aufwändigen Restauration, die bis in den Spätsommer 2011
anhielt. Vorbild des Neuaufbaus war ein Foto aus dem Jahre 1927, das eine Sonderfarb-gebung
in Cremweiß für den erfolgreichen Simson-Rennfahrer Baron Elmar von Eschwege
dokumentiert. Vier originale Blechteile konnten in der Restauration weiter verwendet werden.
Die Spezialfirmen Uwe Thiede in Burgtonna und Michael Peter in Eisenach leisteten die wich-
tigsten Aufbauarbeiten während der grundhaften Wiederherstellung, die danach in der Werk-
statt des Suhler Bürgers mit weiteren, zeitaufwändigen “Feinarbeiten” zu Ende gebracht wurden.
Die Lackierung führte die AHG Niederlassung Suhl mit uneigennütziger Unterstützung von
Stefan Reinhardt durch. Auch dieses Fahrzeug wird im Fahrzeugmuseum Suhl und zu öffent-
lichen Veranstaltungen einem breiten Interessentenkreis zugängig gemacht.
Chronikdaten zu dem “SIMSON-SUPRA, Typ So”
(8/40 4 Zylinder)
Standort: Suhl
In einer Brauerei-Lagerhalle am Starnberger See
überlebte dieser Suhler Vierzylinder der SUPRA-
Generation den 2. Weltkrieg. Er ist Baujahr 1925. Es
kann davon ausgegangen werden, dass sein Kauf in der
Simson-Vertretung von Josef Mayr, München,
Sendlingertorplatz 9, er-folgte. Er wurde, da keine
Weiterverwendung im bayrischen Brauereibetrieb
erkennbar war, an das Norddeutsche Auto- und
Motorradmuseum Bad Oeynhausen veräußert. Hier
ging er zunächst in den Bestand ein.
Bei einer Bereinigung der Museumssammlung verkaufte
man das Fahrzeug durch Vermittlung eines Berliner
Autohauses an den Oldtimerliebhaber Hermann Cornel,
Frankfurt a.M. Das war im Jahr 1981. Hermann Cornel
erkannte die Einzigartigkeit des Simson-Erzeugnisses
und begann in mühevoller Such- und Kleinarbeit in die
Historie und Technik des Suhler Automobilbaus
einzudringen. Ihm gebührt der besondere Verdienst,
dass bis heute von der 4-Zylinder und auch 8-Zylinder-
SUPRA Generation Suhler Automobile erhalten
geblieben sind. Seine Liebe zu den Simson-SUPRA-
Modellen ging jedoch weit über die Restaurierung
hinaus. Er lieferte auch Detailberichte in
Fachzeitschriften und stöberte auf Trödelmärkten
verschiedene, noch erhalten gebliebene Bauteile auf.
Der Frankfurter Erzeuger und Einzelhändler für Obst
und Gemüse restaurierte den “Simson-Supra So” in aufwendiger Eigenleistung und unternahm
1988 die erste Ausfahrt. Ab 1991 führten ihn auch verschiedene Zielfahrten nach Suhl, wo er u.a.
das Simson-Produktionsgelände besuchte. 2005 gelang es dem Suhler Oldtimerfreund Gerhard
Heß, den 4-Zylinder-SUPRA So von Hermann Cornel abzukaufen. Es setzte eine weitere
gründliche Restaurierungsphase ein, die den Zeitraum 2006 bis 2007 umfasste. So in den
ursprünglichen Zustand wieder zurückversetzt, ist das Fahrzeug als Ausstellungsstück im
Suhler Fahrzeugmuseum zu bewundern. Gerhard Heß nimmt mit ihm an Oldtimertreffen und
Oldtimerrallyes sowie anderen Veranstaltungen im In- und Ausland teil. Unter anderen diente
der “SUPRA So” bei der Eröffnung des Autobahnabschnittes der A-73 Suhl-Coburg als
Repräsentationswagen und fuhr bei der feierlichen Freigabe der Autobahn-Haseltalbrücke über
seinen Herkunftsbetrieb SIMSON hinweg.
Chronikdaten zu dem “SIMSON-SUPRA, Typ S”
(50 PS 4 Zylinder)
Standort: Suhl
Dieser Suhler Sportwagen der 4-Zylinder-Supra-
Generation gehörte zum Oldtimerbestand des
Norddeutschen Auto- und Motorradmuseum Bad
Oeynhausen. Er ist Baujahr 1925. Einer der Vorbesitzer
hatte wahrscheinlich Ende der 1930er Jahre das Suhler
Modell umgebaut, um ihm eine modernere Note zu
verpassen. Museumsfotos belegen, dass die Auffassung
zur Modernisierung etwa dem Stil der Sportwagen Ende
der 30er Jahre entsprach. Damit wurde die Originalität
grundlegend verändert und entsprach den 50 PS-Typ
aus Suhl gerade noch in der Frontpartie.
Über Informationswege aus der Oldtimerszene hörte der
Simson-Automobilsammler Hermann Cornel, Frankfurt
a.M., davon, dass im Museum zu Bad Oeynhausen eine
Bestandsbereinigung stattfindet, die auch das nicht
originale Fahrzeug aus dem Suhler Fahrzeugbau
einbezog. Er kaufte den Suhler Wagen in den 1980er
Jahren. Nur nach alten, bildlichen Unterlagen begann
der Rückbau. Hermann Cornel hatte den Ehrgeiz, die
Rennversion aufzu-bauen und ließ bei der Firma
“Ohlinger-Classic” im oberschwäbischen Reichenbach eine präzise nachgebaute Rennwagen-
karosserie herstellen, die in mühevoller Handarbeit getrieben wurde.
Der so wieder weitestgehend originale Simson-Renner war Hermann Cornels Lieblingsstück,
mit dem er an bekannten, neu belebten Rennveranstaltungen für Oldtimer teilnahm und Preise
einfuhr, so u.a. bei der “Mille Miaglia 1000 km” , dem Gabelbachrennen Ilmenau, dem
Klausenpass-Rennen und dem Herkules-Rennen Kassel. Zur Industrieausstellung Stadt Suhl
1994 war dieser Rennwagen ein Besuchermagnet. Nach dem plötzlichen Tod des Frankfurter
Simson-Liebhabers kaufte 2010 der Suhler Oldtimerfreund Gerhard Heß den Supra-
Rennwagen von der Frankfurter Familie ab und stellt das Fahrzeug als Ausstellungsstück dem
Suhler Fahrzeugmuseum zur Verfügung, wo er zu einem viel bestauntem Exponat wurde.
Dieser Rennwagen erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h, die nur noch durch den
ab 1925 im Simson-Rennteam eingesetzten”Königswellen-Motor” mit zwei oben liegenden
Nockenwellen und 16 Ventilen in dem 4-Zylinder-Motor übertroffen wurde. Der 55 PS starke
“Renner” erreichte dadurch 160 km/h. Leider ist kein Exemplar des speziellen Rennmotors aus
der Konstruktion von Paul Henze der Nachwelt erhalten geblieben, so wie auch das im Suhler
Fahrzeugmuseum ausgestellte Modell “SIMSON-SUPRA, Typ S” als einziges seiner Art
betrachtet werden muss. Gerhard Heß setzt die Tradition der Renneinsätze fort und nahm 2011
am Herkules-Rennen Kassel erfolgreich teil.
Chronikdaten zu dem “SIMSON-SUPRA, Typ R”
(12/60 6-Zylinder)
Standort: Suhl
Das Fahrzeug ist immer im Besitz Suhler Bürger gewesen. Aus dem Fahrzeugbrief geht hervor,
dass es am 19.11.1935 auf den Namen eines bekannten einheimischen Kaufmanns für Büro- und
Papierwarenbedarf zugelassen wurde. Hergestellt ist es 1928 und trägt die Fabriknummer
30101. Sein Listenpreis betrug 14500 RM. Der Wagen hatte verschiedene polizeiliche Kenn-
zeichen, so die Nummern “IM 81866”, “TF 342-57” und “ST 42-0224”. Das lässt darauf schließen,
dass er zeitweilig still gelegt wurde. Der Papierwarenhändler unternahm mit dem SUPRA-
Sechszylinder-Typ zahlreiche Touren in die Alpen, an den Rhein und zum Boden- sowie Garda-
see. Am 22.8.1945 erfasste die russische Kommandantur für die Stadt Suhl unter Leitung von
Leutnant Jesaulow das Fahrzeug in den vorhandenen, automobilen Gesamtbestand der besetzten
Stadt. Der Vorgang wurde in dem Kraftfahrzeugbrief registriert.
Vier Jahre später veranlasste der Papierwarenhändler einen Umbau für gewerbliche Zwecke
und baute einen geschlossenen Lieferwagenaufbau mit hinterer Zugangstür auf das Fahrgestell.
Man montierte die offene Cabriolet-Karosseie ab, bewarte sie jedoch auf. Das muß heute als eine
besonders umsichtige Entscheidung gewertet werden, denn dieser Aufbau ist eine Spezialan-
fertigung der Karosseriefirma Kathe & Sohn aus Halle, die bereits 1907 als erstes deutsches
Unternehmen eine geschlossene Limousinenkarosserie entwickelte. Der Suhler Automobilbau
kooperierte vielfältig mit dieser bekannten Firma, um besondere Kundenwünsche sicher zu
stellen. Hinter der modernen Kühleransicht verbirgt sich der serienmäßige Flachkühler der
6-Zylinder Simson Typenreihe “R”.
Am 10.1.1949 erteilte das “Ministerium für Verkehr” des Landes Thüringen, Sitz Erfurt, die
Umbaugenehmigung mit der Auflage, die Federn zu verstärken, um die Nutzlast von 800 kg
transportieren zu können. Das Automobil wechselte als Lieferwagen einschließlich der noch
vorhandenen, originalen Karosserie am 14.4.1969 den Besitzer. Es wurde von dem Suhler
Oldtimerliebhaber Uwe Thorwald gekauft, wo dieses Suhler 6-Zylinder-Modell bis heute zum
Bestand seiner Sammlung gehört. Eine Restaurierung ist in Vorbereitung.
Chronikdaten zu dem “SIMSON-SUPRA, Typ So”
(8/40 4-Zylinder)
Standort: Dresden
Am 22.2.1961 kaufte das “Verkehrsmuseum Dresden” von
einer Dresdner Bürgerin das Suhler Modell “SIMSON-SUPRA
So” ab, um mit dem Erwerb eine Bereicherung seiner
Ausstellung zu gewährleisten. Lange galt dieser gut erhaltene
Suhler Vierzylinder-Supra als einziger noch existierender
Vertreter aus dem Simson-Automobilbau. Erst Mitte der
1970er Jahre tauchte ein weiterer, gleicher Typ im Bestand
des Norddeutschen Auto- und Motorradmuseum Bad Oyen-
hausen auf.
Mit der Verkaufsbestätigung vom 20.3.1961 ging das
Fahrzeug aus Dresden in den umfangreichen Bestand des
bekannten sächsischen Museums über und steht heute als
Blickfang in dessen Lichthof. Der Wagen ist Baujahr 1925
und trägt am Fahrgestell sowie Motor die identische
Nummer 12169. Noch im Jahr des Ankaufs setzt ein reger
Briefverkehr zu Zeitzeugen aus dem Suhler Automobilbau
ein, um viele Hindergrundinformationen über den
Vierzylinder-Typ aus erster Hand zu erhalten. Der Suhler
Alfred Baetz, der alle Abteilungen des Simson-Auto-
mobilbaus durchlaufen hatte, informierte das Museum mit
seinen Kenntnissen. Mehrfach konnte anlässlich besonderer
Feierlichkeiten und Ausstellungen der “SUPRA So” aus dem Dresdener Museum in seiner
Heimatstadt Suhl gezeigt werden. Im Juni 1994 beauftragte die Leitung des Verkehrsmuseums die
Firma Hecker in Gorknitz, zur Restauration des Ausstellungsstückes. Neben dem Suhler Modell
besitzt das Museum noch einen Motor aus gleicher “Supra-So-Baureihe”.
Sechs originale bzw. restaurierte Fahrzeuge aus dem Suhler Automobilbau sind erhalten
geblieben. ( Stand 2013 ) Fünf Autos befinden sich in der Stadt Suhl. Gerhard Heß ist der
Spezialist, der jedes dieser Suhler Modelle in seinen technischen Funktionen und Deteils kennt.
Er ist damit der Ansprechpartner für alle Fragen zur Typentechnik, Restauration und Ersatzteil-
beschaffung. Zahlreiche Simson-Originalteile sind in seinem Besitz. Erfreulicher Weise erlebt
dieser Suhler Oldtimerfreund immer wieder, dass “Scheunen- und Ersatzteilfunde” zu Simson
Automobilen auch heute noch gemacht werden.
Gerhard Heß ist dann der kompetente Fachmann, der Ihnen weiterhelfen kann. Im Übrigen
kommen aus Familienfotoalben Bildmaterialien zum Vorschein, die uns als wichtige Zeitzeugen
für die Erforschungen der Suhler Automobilproduktion dienen.
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