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Der Grafiker Bernd Reuters ging als „Meister der Autoreklame“ in die Geschichte der Werbung für die Automobilindustrie und ihrer Modelle ein. Am 11.09.1901 geboren, absolvierte er in Berlin eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule und verdiente sein Geld als junger Pressezeichner bei verschiedenen Magazinen. Das Automobil faszinierte ihn schon früh bei seinen grafischen Entwürfen. So schaffte er eine unverkennbare eigene Sicht und Gestaltung auf dieses technische Produkt „Automobil“. Absolut spannend und einmalig gestaltete er die Werbeaufträge für die Reifenfirma „Continental“. Seine Plakate für diesen namhaften Hersteller zur Deutschen Automobilausstellung 1926 in Berlin und der Werbeträger „Reifensortiment“ (1926) bilden dazu die besten Beispiele. Von ihnen wurde auch das Management der Simson-Werke in den Bann gezogen. Der Suhler Automobilbau rüstete grundsätzlich ab 1924 seine Fahrzeuge mit „Continental-Reifen“ aus. Es bestanden enge Lieferbeziehungen. Unter solchen Verbindungen kam es zur ersten Auftragserteilung 1927 an Bernd Reuters für die neu konstruierten „SIMSON-SUPRA 6-Zylinderserie“. Genau genommen war dieser Werbeauftrag der Start des 26 Jährigen Grafikers in seine so unverwechselbare Gestaltungsauffassung, mit denen er Automodelle deutscher und ausländischer Hersteller wirkungsvoll werblich zu inszenieren wusste. Weiterhin wird das deutlich bei den Modellbeschreibungen 1928 für den „SUPRA Typ 12/60“ mit einem Leporello. Während die Karosseriepalette dieser 4.Generation Suhler Automobile sachlich auf den Leporelloseiten dem Leser gegenüber treten, ist das Deckblatt mit der eindeutigen grafischen Handschrift eines Reuters „geschmückt“. Die Darstellung weckt Phantasie und Aufmerksamkeit. Brillant auch die Umsetzung von Geschwindigkeit aus der Frontperspektive des Fahrzeuges. Und besonders hervorzuheben: Die Darstellung der Insassen im Look der 1920er Jahre.
Der “Meister der Autoreklame” Bernd Reuters
Diesen Einstieg bei SIMSON folgten weitere Aufträge. Die Simson-Chefetage  wollte die Rennerfolge der Suhler „SUPRA 4-Zylindergeneration“ in einer Übersicht zu den Jahreserfolgen 1925 und 1926 – verbunden mit der Werbung zum Sportwagen „Typ S 8/50“ - als Handzettel herausgeben. Hierfür hat Reuters das vordere Werbeblatt erarbeitet. Gezielt sprach diese Werbemaßnahme die motorsportbegeisterten (...und betuchten!) Käuferschichten an, denn insgesamt wurden von diesem Sportwagentyp gerade mal 30 Stück hergestellt. Es ist eines seiner meisterlichen Automobilgrafiken, die auch andere Fahrzeughersteller in den weiteren Jahren nutzen. Hansa, Brennabor, Elite, Ford und ab den 1930er Jahren besonders Adler, Horch, Opel, Röhr, Graham sowie die Auto-Union setzten zu ihrer Modellwerbung die Grafiken von Bernd Reuters ein. Nach 1925 signierte er neben seinem Namenszug mit einer zweistelligen Jahresangabe. Daraus lässt sich auch sein dritter Auftrag für den Suhler-Automobilbau erkennen. Er steht in Verbindung mit einer technischen Bewertung des SUPRA 6-Zylinder durch den „Autotester“ und Publizisten Benno R. Dierfeld. Die 19seitige Broschüre macht nicht nur mit dem Deckblatt aus Reuters grafischen Ergebnis auf die technischen Beschreibungen aufmerksam, sondern hat auch im Inhalt 4 kleinere „Schmuckelemente“ des „automobilen Werbekünstlers“, die in einigen Seiten eingeflochten sind. Ab 1950 schuf Reuters meisterhaft die werblichen Auftritte für „Volkswagen“ und „Ford“. Besonders seine Arbeiten zu den Modellreihen „Pulli“, „Käfer“ und Karmann-Ghia“ brachten dem deutschen Automobilkonzern große Aufmerksamkeit und unverwechselbares Werbeniveau. Viel zu früh ist er im Juli 1958 an einem Herzinfarkt verstorben. Die Suhler Oldtimerfreunde haben ihn durch eine Postkarte mit seiner grafischen Darstellung des „SIMSON-SUPRA S 8/50“, die im Fahrzeugmuseum Suhl käuflich erworben werden kann, ein ehrendes Vermächtnis gesetzt.
Bernd Reuters, Auftrag der Suhler Automobilabteilung, 1927 
Bernd Reuters, Deckblatt für “SUPRA 12/60”, 1928
Bernd Reuters, Werbemaßnahme zum Modell “SUPRA 8/50”, 1927
www.simson-automobile.de